Meeresrotz und Algen

Meeresrotz und Algen in der Adria vor Kroatien – Ursachen, Geschichte und aktuelle Entwicklungen

Meeresrotz in der Adria

Die Adria ist eines der beliebtesten Reiseziele Europas und fasziniert Jahr für Jahr unzählige Besucher mit ihrem klaren Wasser und malerischen Küsten. Dennoch gab und gibt es Phasen, in denen sich entlang der kroatischen Küstenabschnitte Algen und schleimige Substanzen bilden, die umgangssprachlich als „Meeresrotz“ bezeichnet werden. Insbesondere in Istrien und rund um Pula wird dieses Phänomen regelmäßig beobachtet. Im Folgenden wird näher erläutert, worum es sich dabei handelt, welche historischen Ereignisse dokumentiert sind und welche Faktoren diese Erscheinung beeinflussen.

Was ist Meeresrotz?

Was ist Meeresrotz

Der Begriff „Meeresrotz“ (englisch häufig als „mucilage“ bezeichnet) beschreibt eine gelartige Substanz, die durch das vermehrte Wachstum von Mikroorganismen und Algen entsteht. In Küstengebieten mit erhöhtem Nährstoffgehalt – beispielsweise vor der Küste Kroatiens – können sich diese Organismen stark vermehren und in Verbindung mit ihren Stoffwechselprodukten Schleimstrukturen bilden. Diese Schleimmassen sind im Wasser treibend, haften häufig an Oberflächen wie Booten oder Stränden und werden daher von Einheimischen und Touristen oft als lästig und unschön empfunden.

Jedoch ist das regelmäßige Aufblühen von Algen in der Adria vor Kroatien ein natürliches Phänomen, das durch Umweltbedingungen wie Wassertemperatur, Sonneneinstrahlung und Nährstoffzufuhr beeinflusst wird.

Dokumentationen über Meeresrotz in Kroatien

Frühe Berichte und langjährige Beobachtungen

Historische Berichte

Meeresrotz ist nichts neues, bereits im 18. Jahrhundert konnte man solche Phänomene beobachten, ein Zeitungsbericht im Jahr 1729 beschrieb man es als Schleimplage. Die Bezeichnungen gehen zurück auf “Seeschleim”, “Meeresverschleimung” oder sogar als die Krankheit des Meeres bezeichnet.

In den 2000er- und 2010er-Jahren wurden mehrere Phasen beobachtet, in denen der Meeresrotz in Kroatien auftauchte. Besonders auffällig waren Jahre mit ungewöhnlich hohen Temperaturen und schwachem Wind, was zu einer erhöhten Stabilität der Wasserschichten führte. Berichte über schleimige Substanzen, die sich an der Küste Istriens (Kroatien) ansammeln, reichen mindestens bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zurück. Damals wurden ungewöhnliche Algenblüten in wissenschaftlichen Publikationen festgehalten. Systematische Untersuchungen zum Schleim im Meer in Kroatien erfolgten verstärkt in den 1980er- und 1990er-Jahren, als es teils zu erheblichen Ansammlungen von Meeresrotz kam, welche auch wissenschaftlich dokumentiert wurden.

  • 1988: Erste großflächige Messungen zu Mucilage (Meeresrotz) in der nördlichen Adria, inklusive Gebieten um Istrien.
  • 1997–1998: Intensive Forschungskampagnen zur Herkunft der Schleimsubstanz, unter anderem entlang der Küste von Istrien sowie in der Region um Pula, lieferten erste Erkenntnisse über saisonale und klimatische Zusammenhänge.
  • 2020 – 2022: Dokumentierte Fälle von Makroaggregat-Bildung im zentralen Adriaraum
  • 2024: Meeresrotz in Pula und Porec an der Westküste Istriens

Ursachen und Einflussfaktoren für den Schleim im Meer

Ursachen des Meeresrotzes
  • Nährstoffeintrag: Landwirtschaftliche Abwässer und ungeklärte Abwässer können zu einer lokalen Überdüngung und zu weniger Sauerstoff im Meer führen, was das Wachstum bestimmter Algenarten begünstigt.
  • Klimatische Bedingungen: Hohe Wassertemperaturen, wenig Wellengang und geringe Durchmischung der Wasserschichten fördern die Bildung von Schleim. Gemäss Irena et al. wird dokumentiert, dass milde Winter und warme Sommer die Bildung von Schleim begünstigen können.
  • Konkurrenz zwischen Algenarten: Verschiedene Algenarten konkurrieren um dieselben Ressourcen. Bestimmte Arten produzieren Schleimstoffe, wenn sie gegenüber anderen Algen im Vorteil sind.

Dauer und Saisonales Auftreten der Meeresrotze

Die Dauer von Meeresrotz-Ereignissen variiert von wenigen Tagen bis hin zu mehreren Wochen. Häufig tritt der Schleim im Hoch- und Spätsommer (Juli und August) auf, wenn das Meer wärmer und ruhiger ist. Nach kühlerem Wetter und stärkerem Seegang verschwindet das Phänomen meist relativ schnell.

In Istrien ist das Vorkommen meist auf die ruhigeren Sommermonate beschränkt. Nach stärkeren Winden oder Niederschlägen kann sich das Meer erholen und die Schleimmassen werden abgebaut oder an Strände getrieben, wo sie natürlich zersetzt werden. So hängt die Dauer sehr stark von den Witterungsverhältnissen ab.

Ökologische und wirtschaftliche Auswirkungen

Ökologie:

In hoher Konzentration kann Meeresrotz die Sauerstoffzufuhr im Wasser vermindern und das Leben am Meeresboden beeinträchtigen. Jedoch ist seine Präsenz im ökologischen Kontext Teil eines natürlichen Kreislaufs.

Tourismus:

Vorübergehender Ärger bei Einheimischen und Touristen ist vor allem ästhetischer Natur. Teilweise kann es zu temporären Badeverboten kommen, wenn große Schleimteppiche die Strände erreichen. Dennoch verschwinden diese Vorkommnisse meist nach kurzer Zeit.

Ist Meeresrotz in Kroatien gefährlich und kann man bei seinem Auftreten schwimmen gehen?

Schwimmen im Meeresrotz

Obwohl das Phänomen „Meeresrotz“ (Mucilage) oft unschön anzusehen ist, stellt sich berechtigterweise die Frage, ob es auch gefährlich oder giftig sein kann und ob man unbedenklich trotz des visuellen Aspektes, darin baden? Nachfolgend einige Fakten:

Giftigkeit und gesundheitliche Risiken

  • Keine direkte Giftigkeit: In den meisten Fällen enthalten die schleimigen Substanzen vor der Küste Kroatiens keine akut giftigen Bestandteile, da sie in erster Linie aus Algen- und Mikroorganismen-Bestandteilen bestehen. Bei gesunden Personen sind daher keine gravierenden gesundheitlichen Schäden zu befürchten.
  • Allergische Reaktionen möglich: Bestimmte Menschen reagieren sensibel auf Meeresorganismen oder deren Stoffwechselprodukte, was sich in Hautreizungen oder allergischen Symptomen äußern kann. Hier kann das Einwirken des Schleims auf offene Wunden oder empfindliche Hautpartien leicht juckreizfördernd sein.
  • Bakterienansammlungen: In Fällen, in denen sich über längere Zeit Schleimteppiche bilden, können sich Bakterien ansammeln. Diese sind jedoch in den meisten Fällen für gesunde Menschen unbedenklich, können jedoch bei Immungeschwächten in seltenen Fällen Infektionen begünstigen.

Ist Schwimmen möglich oder sogar gefährlich?

  • Trübung des Wassers: Die Schleimmassen können die Sicht beim Tauchen oder Schnorcheln einschränken, was als unangenehm empfunden wird. Ein erhöhtes Risiko besteht dabei jedoch eher nicht, sofern man keine offenen Wunden hat und auf seine körperlichen Grenzen achtet.
  • Berührung mit Schleimschichten: Das Schwimmen in Bereichen mit Meeresrotz kann klebrig und irritierend sein. Dennoch gilt: Die bloße Berührung ist in der Regel nicht gesundheitsgefährdend, solange man hinterher gründlich duscht und potenzielle Hautirritationen beobachtet.
  • Vorsicht bei empfindlicher Haut: Menschen mit Neigung zu Hautausschlägen, Allergien oder Asthma sollten bei intensiver Schleimbildung besser vorsichtig sein und das Baden vermeiden oder nur kurz ins Wasser gehen.

Fazit und Empfehlungen für Badegäste in Kroatien

  • Allgemein keine akute Gefahr: Meeresrotz in der Adria vor Kroatien ist normalerweise nicht direkt giftig oder hochgefährlich für die Gesundheit.
  • Baden mit Umsicht: Wer schwimmen gehen möchte, sollte auf Hautreaktionen achten und gegebenenfalls eine Dusche am Strand nutzen, um etwaige Schleimrückstände zu entfernen.
  • Individuelles Risiko: Menschen mit empfindlicher Haut oder geschwächtem Immunsystem sollten bei starker Schleimbildung vorsichtiger sein.

Somit ist der Meeresrotz weder akut giftig noch grundsätzlich gefährlich, kann jedoch bei empfindlichen Personen zu Reizungen führen und trübt mitunter das Badevergnügen. In den meisten Fällen lässt sich dennoch unbesorgt schwimmen, sofern man die üblichen Vorsichtsmaßnahmen beachtet und auf seine individuelle Reaktion achtet.